Laufuhr kaufen mit Köpfchen: Garmin Forerunner 25

Drei Minuten warten, bis die GPS-Uhr Satelliten gefunden hat und man loslaufen kann - kennen Sie das? Bei uns im Lauftreff ist die gute alte Garmin Forerunner 210 sehr verbreitet. Und die braucht so lange. Man hat sich schon dran gewöhnt und es erscheint einem normal. Muss aber nicht so sein, aktuelle Modelle sind schneller.

Dieser und andere Gründe veranlassten mich, immer mal wieder Ausschau nach einem bezahlbaren neueren Modell zu halten. Da gibt es allerhand Leckerlis: Wenn man Garmin-Fan ist, kamen in recht kurzer Folge die FR 220 als Nachfolgemodell der 210 heraus, mit dem Schwestermodell 225, das einen optischen Puls-Sensor hat. Jawoll, kein Brustgurt mehr, und trotzdem Puls messen.

Polar-Express

Garmin schien aber nicht zufrieden zu sein und brachte in etwas hektischer Produktpolitik kurze Zeit später die Nachnachfolger FR 230 und 235 heraus. Daneben gab es noch die Einsteigermodelle FR 10 und FR 15, und davon den Nachfolger FR 25. Verwirrend? Auf jeden Fall. Im besten Fall aber auch viel Auswahl.

Ich hatte für eine Kurze Zeit die Polar M400. Dolles Teil, Hundertdrölfzig Funktionen. Aber zu der Zeit hatte sie die für mich absolut wichtigste Funktion nicht: die Anzeige der Durchschnittszeit der aktuellen Runde. Wenn ich Tempoläufe mache, benutze ich immer Auto-Lap. Für jeden Kilometer wird die aktuelle Durchschnittszeit angezeigt. Einfach, man muss nichts programmieren und ist ausreichend informiert. Mittlerweile (schon seit letztem Frühjahr, um genau zu sein), hat Polar dieses wichtige Feature nachgerüstet, von daher würde mein Urteil jetzt wahrscheinlich anders ausfallen. Allerdings hatte ich selbst bei manueller Rundenzeitmessung das Problem, dass der Pace zu schnell schwankte. Mein Eindruck war, dass Garmin in der Messung etwas träger ist, die Anzeige also nicht so oft aktualisiert, dafür aber realistischer. Die Polar schien mehr immer den aktuellen Pace statt einen Durchschnittspace anzuzeigen. Ich wurde also nicht froh mit dem Ding und stiess es wieder ab. Für Polar-Fans ist das Gerät aber sicher ein Anspieltip.

Am Puls des Hangelenkes

Der letzte Schrei (auch nicht mehr so ganz neu) bei Puls/GPS-Uhren ist die optische Pulsmessung direkt am Handgelenk. Wenn es genauso zuverlässig funktionieren würde wie der Brustgurt, wäre das ja super: Wer trägt den Brustgurt schon gerne. Aus genau dem Grund mache ich einfach gar keine Pulsmessung, sondern nur Zeit. Schande über mich, aber auch hier gibt es sicher sich bekriegende Lager. Mit Pulsmessung am Handgelenk hätte ich das sicher mal ausprobiert.

Die Meinungen über die Zuverlässigkeit der optischen Pulsmessungen gehen auseinander. Wenn man geringfügige Abweichungen hier und da in Kauf nimmt, ist sie aber auf jeden Fall besser, als man vermuten könnte. Das Problem nur: die FR 225 und 235 von Garmin, die das bieten (abgesehen von den höherpreisigen Modellen mit der 600er 700er, 900er und Fenix Serie) sind unter 200 Euro nicht zu bekommen. Die 235 (oben abgebildet) ist aber sicher eine tolle Uhr: alles dran, eben auch optische Pulsmessung am Handgelenk, Farbdisplay, aller Pipapo. War mir aber zu teuer, da ging auch die alte Uhr noch ne Weile. Instinktiv möchte man auch abwarten, ob die Technik der Pulsmessung sich vielleicht noch verbessert, bevor man ein paar Hundert Euro investiert.

DC Rainmaker to the rescue

Wer Online-Reviews von Fitness-Gadgets liest, ist sicher mal über die Website von Ray Maker gestolpert, besser bekannt als DC Rainmaker. Der Kollege ist Triathlet, und kein langsamer. Wen's interessiert, kann in den Ergebnissen des Paris Triathlon 2016 mal nach Ray Maker suchen. 2:18 für ne olympische Distanz, nicht verkehrt :) und das mit offensichlich elend langgestreckten Wechselzonen und ner derben Steigung auf der Laufstrecke. Ein schöner Rennbericht hier.  Die Produkttests und die ganze Seite sind sehr professionell gemacht. Man traut ja nie ganz der Unabhängigkeit von solchen Produktreviews, mir scheint Ray aber auf jeden Fall eine gute Mitte gefunden zu haben. Ich stolperte dann über den Bericht über den FR 25. Bei diesem Einsteigergerät ist vor allem der Preis heiss. Aktuell (Stand September 2016) bekommt man diese Speedmachine für 125 Euro. Da schaute ich doch mal genauer hin.

Es gibt zwei Herren- und zwei Damenmodelle. Jaja, blau und schwarz für die Kerls, und lila und pink für die Mädels, kennt man ja. Der Unterschied ist die Größe: die Damenmodelle sind etwas kleiner und damit leider auch der Akku. Der Akku soll aber bei beiden recht lange halten: 8h beim Damenmodell und 10h beim Herrenmodell. Das sollte so oder so auf jeden Fall ausreichen. Diese Zeiten gelten für eingeschaltetes GPS. Im Power Save/Uhrenmodus soll der Akku sechs Wochen halten.

Gesagt, getan

Das Modell mit blauem Armband habe ich kurzerhand bestellt. Trotz des geringen Preises ist sie im Vergleich zur alten 210 ein wahres Feature-Monster: größerer Bildschirm, besser gekennzeichnete Tasten, besseres Ladekabel, konfigurierbare Anzeige (wenn auch nur zwei konfigurierbare Screens mit je zwei Feldern), Bluetooth-Sync zum Smartphone (Endlich nicht mehr einstöpseln zum Hochladen auf Garmin Connect), Activity Tracker (find ich Quatsch, aber wer es haben will). usw usf.

Hoppi Galoppi, ich brauch GPS

Die Behauptungen sind nicht übertrieben: Das Finden von GPS-Satelliten spielt im Vergleich zur alten 210 in einer ganz anderen Liga. Beim allerersten Suchen von GPS, evtl. auch, wenn man an einem geografisch weit entfernten Ort die Uhr neu kalibriert, dauert sehr lange, bestimmt 5 Minuten. Aber dann: An einem bekannten Ort dauert das darauf folgende Finden der Satelliten maximal zehn Sekunden, eher fünf (auch wenn es am nächsten Tag ist). Möglich macht es eine Funktion namens "Pre-Caching" der Satellitenpositionen. Man kann sich das so vorstellen, dass die GPS-Satelliten nicht in einem Zufallsmuster durch den Orbit rauschen. Sondern auf berechenbaren Bahnen. Ausgehend von einem "Schnappschuss" zu einer gegebenen Zeit an einem gegebenen Ort kann die Uhr berechnen, welche Satelliten zu einer anderen Zeit sich wo befinden werden. Eigentlich einfach, und mit heutiger Technik und ein klein wenig Speicherplatz kein Hexenwerk. Es wird sich zeigen, wie die Satellitensuche unter ungünstigeren Bedingungen funktioniert. Üblicherweise startet man aber immer von den gleichen Orten, und dort sollten Wartezeiten der Vergangenheit angehören.

Laut DC Rainmaker sollte man seine Uhr allerdings einmal die Woche mit Garmin Connect verbinden, damit die .EPO-Datei (heisst wohl tatsächlich so), die zur Vorausberechnung der Satellitenpositionen notwendig ist, aktualisiert wird. Das passiert beim Synchronisieren allerdings automatisch. Dummerweise aber nicht beim Synchronisieren über das Smartphone per Bluetooth. Find ich dämlich, liegt evtl. an irgendwelchen Sicherheitsbedenken. Da könnte Garmin wirklich nachrüsten, bei anderen Herstellern wie TomTom scheint das zu funktionieren. Man muss zum Update der EPO.bin die Uhr mit dem PC verbinden, näheres dazu weiter unten unter der Überschrift "Satelliten-Vorausberechnung und EPO.bin"

Haptik und Bedienung

Ebenfalls verbessert: das Armband. Mag man zunächst als Randnotiz abtun, ist es aber nicht. An den alten Uhren nicht austauschbar, an der FR 25 schon. Das hellblau/cyan sieht zudem schick aus. Manche Rezensenten scheiben, dass das Uhrengehäuse selber unspektakulär und wie eine Casio-Uhr aussieht. Mag sein, die 235 ist deutlich chicer. Was ich allerdings super finde, sind die riesigen Zahlen in der Anzeige, auch wenn man zwei Datenfelder untereinander darstellt. Sollte ich langsam mein Augenlicht verlieren, wird die Uhr das letzte sein, was ich noch lesen kann. Das Armband ist weicher als vorher und feinstufiger einstellbar. Die Knöpfe sind teilweise farbig (der Start-Stop Knopf hat die Farbe des Armbandes, ausser beim schwarzen Modell) und durch kleine Symbole vorne auf dem Uhrengehäuse und seitliche Gravuren beschriftet. Sie lassen sich leichter, aber nicht zu leicht drücken, so dass man sie nicht aus Versehen betätigt. Das Bedienkonzept ist recht intuitiv. Ein Knopf (rechts unten), um ins Menü zu kommen, ein Knopf (rechts oben, der genannte Start/Stop-Knopf), um den aktuellen Menüpunkt auszuwählen bzw. eine Stufe tiefer hineinzugehen, der Menübutton dient dann dazu, um die Werte zu erhöhen, und der Knopf links dazu, wieder eine Menüebene rückwärts zu gehen. Der Knopf links oben dient als An-Aus-Knopf der gesamten Uhr und um die Hintergrundeleuchtung zu aktivieren. Mir gelang es, die Uhr in fünf Minuten komplett einzustellen inkl. Konfiguration der anpassbaren Datenscreens.

Ebenfalls erwähnenswert: das Ladekabel. Die komische "Wäscheklammer" der 210 fand sicher nicht nur ich immer seltsam, obwohl sie zuverlässig funktioniert. Jedoch musste man die Klammer bei jedem Anschliessen etwas zurechtruckeln, bis Kontakt da war. Manche Hersteller mache einfach einen Micro-USB-Anschluss an die Uhr. Erscheint besser, aber auch der kann durch den Schweiss angegriffen werden und kann ein Problem bei Feuchtigkeit sein. Vielleicht auch daher hat sich Garmin dafür entschieden, das Konzept der von aussen erreichbaren, aber geschlossenen vier Kontaktflächen beizubehalten. Das Ladekabel ist allerdings jetzt im Vergleich zu vorher eine Schale. Diese hat zwei Rastepunkte, die rechts und links an der Uhr einrasten. So man es nicht vertikal auf dem Kopf versucht, rastet das Ding jetzt in Sekunden sicher ein ohne Gefummel. Top, auch wenn weiterhin proprietär. Sollte das Ding mal kaputt- oder verlorengehen, wird man vom sehr kulanten Garmin-Service bestimmt günstig ein neues bekommen. Das Kabel ist allerdings deutlich zu kurz. Mit einer USB-Verlängerung allerdings kein Thema mehr.

Die Uhr hat zwar keine optische Pulsmessung, lässt sich aber über Bluetooth oder Ant+ mit einem Herzfrequenzsensor koppeln. Im Lieferumfang war kein Brustgurt oder Sensor dabei. Es gibt allerhand schöne Funktionen wie Virtual Pacer (man stellt einen Zielpace ein, und die Uhr signalisiert, ob man zu schnell oder zu langsam ist). Es gibt Herzfrequenz-Zonen. sonstige Laufmodi usw usf. Natürlich ganz wichtig für mich: die erwähnte Auto-Lap-Funktion, die allerdings nur für 1km oder 1Meile (Masseinheiten umstellbar) funktioniert. Man kann auch individuelle Trainings einprogrammieren. Nach der Beendigung des Laufes werden Zeit, Entfernung, Durchschnittstempo, verbrauchte Kalorien und sämtliche Rundenzeiten angezeigt. Sehr schön, dazu musste ich bisher immer die Daten hochladen. Über "Protokoll" kann man diese Daten auch für vergangene Läufe aufrufen. Um Kalorienverbrauch sinnvoll zu schätzen, muss man an der Uhr persönliche Daten wie Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht eingeben.

Datenaustausch

Man kann die Uhr über Bluetooth mit dem Smartphone koppeln. Dazu stellt man die Uhr in den Koppelmodus und führt die Kopplung dann aus der Garmin Connect-App durch. Geht flott und zuverlässig. Leider scheint es so, dass das Ganze nicht vollautomatisch geht, wenn man Bluetooth an der Uhr und am Smartphone aktiviert, sondern verlangt zwei oder drei Klicks. Sei es so. Zumindest muss man kein Kabel mehr einstöpseln, um die Trainingsdaten zu Connect zu übertragen. Die App ist toll gemacht und bietet alle Daten, die man in der Internet-Ansicht findet, wenn auch etwas anders geordnet.

Wer aktuell eine Garmin-Laufuhr kaufen möchte, hat aber noch mehr Optionen. Die Geräte der vorletzten Generation, so z.B. die FR 220 oder 620, kann man günstig schiessen. Man muss wissen, worauf man Wert legt. So haben beide Farbdisplays, mehr Optionen und konfigurierbare Anzeigen mit mehr Datenfeldern als die FR 25. Die 620, teilweise für knapp 200 Euro zu bekommen, hat zudem Bluetooth-Konnektivität. Die FR 220 sieht man manchmal für 170-180 EUR. Was im Vergleich zur Nachfolgegeneration 230/235 allerdings auffällt, ist, dass die Displayfläche im Verhältnis zur Gehäusegröße wesentlich kleiner ist. Man sollte die verfügbaren Optionen genau studieren, es gibt reichlich Online-Tests, Videos und Amazon-Rezensionen, so dass man keinesfalls die Katze im Sack kauft.

Dauertest

Der echte Praxistest steht noch aus, ich habe die Uhr erst beim Spazierengehen getestet :) Sollte die Messgenauigkeit allerdings den Erwartungen entsprechen und die Bedienung so intuitiv bleiben, dann lautet ein erstes Zwischenfazit: Eine Menge GPS-Uhr fürs Geld, mehr Funktionen brauch ich nicht und ein längst überfälliges Upgrade.

Praxistest Teil 1: GPS-Geschwindigkeit

Mittlerweile sind die ersten Läufe mit der neuen Uhr absolviert. Die Zeit, um die Satelliten zu finden, muss ich etwas relativieren. Die ersten Tests wurden in recht kurzer Folge absolviert. Wenn die Uhr vor ein oder zwei Stunden Verbindung hatte, dauert es tatsächlich max. zehn Sekunden bis zur Wiederverbindung. Wenn man die Uhr jedoch ein paar Tage nicht benutzt, dauert es 20-40 Sekunden, um Satelliten zu finden. Das ist noch kein echter Mittelwert, vielleicht ist 40 Sekunden auch der absolute Worst-Case. Auf jeden Fall weniger als eine Minute. Langsamer als erhofft, aber besser als zu befürchten sein könnte. Eine Situation gehört aber sicher der Vergangenheit an: Man sucht GPS zehn Minuten vor dem Rennen, und vergisst dann auf die Uhr zu gucken. Zwanzig Sekunden vor dem Start fällt einem ein, dass man die Verbindung nicht mehr geprüft hat. Und dann schafft es die Uhr maximal mit Glück, bis zum Start wieder Verbindung zu bekommen. Das kann mit der FR 25 nicht passieren. Wenn man wenige Minuten vorher Verbindung hatte, dauert es üblicherweise weniger als eine Sekunde, bis diese wiederhergestellt ist.

Praxistest Teil 1: Messgenauigkeit

Einer neuen Laufuhr traut man erstmal nicht, was die Korrektheit von Entfernung und Tempo angeht. Der Vergleich mit der FR 705 eines Lauftreff-Kollegen fiel erstmal positiv aus, die stimmte bei einer Strecke von 12 km recht genau überein. Heute ein Lauf über 15km: es kam mir vor, als ob die Uhr ein paar Hundert Meter draufpackt - also eine längere Strecke anzeigt, als man gelaufen ist. Der FR 210 tendierte eher zum Gegenteil, so erklärt sich vielleicht der Unterschied. Beim nächsten Wettkampf, der eine recht genau abgemessene Strecke hat, kann eine verbindlichere Aussage getätigt werden.

Woran ich mich erstmal gewöhnen muss, ist, dass genauer gemessen und die Werte öfter aktualisiert werden. Das kommt einem "nervöser" vor, etwas, was ich an der M400 bemängelt hatte. Vielleicht war der FR 210 aber auch einfach nur ein etwas träger Vertreter :)

Praxistest Teil 1: Sonderfeatures

Ein sehr praktisches und gut gemachtes Feature: der Virtual Pacer. Teurere Uhren haben das vielleicht schon lange, für mich war es neu. Das funktioniert so: man wählt beim Start einen Laufmodus aus. Wenn man "Virtual Pacer" wählt, gibt man einen Wunsch-Pace an. Die Uhr gibt dann Wasserstandsmeldungen ab, ob man zu schnell, zu langsam, oder genau richtig ist. Das funktioniert prima und erscheint vor allem intelligent programmiert. Wenn man sich erstmal einläuft und weit vom Wunschpace entfernt ist, meckert die Uhr einmal, dass man zu langsam sei, und lässt einen dann in Ruhe.

Nimmt man dann aber Tempo auf und kommt in den "heissen Bereich", dann wacht das Gerät auf. Ich habe die Intervalle noch nicht ganz verifiziert, aber ca. alle halbe Kilometer gibt es eine meldung, ob man zu schnell ist etc. Benachrichtigungen dieser Art, wie z.B. auch eine komplettierte Kilometer-Runde, werden in hell auf dunkel angezeigt, und die Hintergrundbeleuchtung geht kurz an, dazu piept die Uhr leise, aber vernehmlich. Perfekt. Dabei verwendet die Uhr den momentanen Pace, nicht die Runden-Durchschnittszeit, aber das macht Sinn. Es scheint auch ein bisschen "gnädig" programmiert. Wenn man bis zu fünf Sekunden zu schnell oder zu langsam ist, scheint das noch als gut durchzugehen, erst wenn man deutlich abweicht, gibt es Schimpfe. Oder eben Lob: nichts ist schöner, als wenn die Uhr ständig sagt, man sei zu schnell. Man muss sich erst an die ständigen Kommentare gewöhnen, aber etwa alle halbe Kilometer erscheint ein gutes Intervall. Und der Sinn eines solchen Features ist ja, dass man nicht ständig hektisch auf die Uhr schaut, ob der Pace passt, sondern mehr nach Gefühl laufen kann. Mit etwas Übung und wenn man die Anzeige besser einzuschätzen lernt, sollte es genau dafür nützlich sein.

Satelliten-Vorausberechnung und EPO.bin

Alle anderen Feature sind nett, aber der eigentliche Grund, weshalb ich eine neue GPS-Uhr gekauft habe, ist, damit die Satelliten schneller gefunden werden. Dazu muss man eines wissen: Die Uhren können das nicht von selber, sondern laden regelmässig eine Datei herunter, die die Satellitenstände für die nächsten 7-10 Tage enthält. Anscheinend sind die Satellitenstände nicht so leicht weiter vorausberechenbar oder es hat andere Gründe, dass die Datei nur so kurz gültig ist. In der Praxis bedeutet das, dass man die Datei wöchentlich erfrischen sollte.

Dies geht absurderweise nicht über die Smartphone-App. Hallo Garmin Technik-Team, wenn ihr das lest: bitte implementiert dieses Feature in der Garmin Connect-App. Es gibt m.E. keinen Grund, warum das nicht geht. Sicherheitsgründe können es nicht sein, denn es werden definitiv auch Datein über Bluetooth heruntergeladen. Jedoch Software-Updates und die Satellitenstandsdatei eben nicht.

Die Datei, um die es geht, heisst EPO.bin, was DC Rainmaker gleich dazu veranlasste, die etwas unglückliche Namensgebung aufs Korn zu nehmen.

Verbindungsprobleme

Eine Sache gibt es bei der Uhr definitiv zu beachten, oder man wird sich ärgern: Sie ist nichts für Leute, die auf Windows 7 bleiben wollen. Nach dem Kauf der Uhr waren alle meine Rechner noch auf Windows 7. Die Uhr wurde ums Ver**** nicht als USB-Gerät erkannt. Sie wurde immer kurz erkannt, und verschwand dann wieder. Das Spielchen konnte man stundenlang probieren. USB-Treiber aktualisiert, extra Garmin USB-Treiber heruntergeladen, nichts half.
Auch ein Anruf bei Garmin war nicht wirklich erfolgreich: der Support-Mitarbeiter hatte keine Antwort, auch im Netz stand nichts.

Also schickte ich die Uhr ein bei Garmin, bekam eine Neue: das Gleiche. Ich habe es an drei verschiedenen Rechner probiert. Wahrscheinlich reicht die Stichprobengröße nicht aus, um zu sagen, mit Windows 7 geht es nicht. Bei mir ging es nicht, und ich habe euch gewarnt.

Der rettende Gedanke war, zum Nachbarn zu gehen, der gerade einen neuen Rechner gekauft hatte, auf dem Windows 10 installiert war. Und oh Wunder: kein Problem, sofort wird die Uhr als USB-Laufwerk erkannt. Also hier der Tip: Wenn ihr an der Uhr interessiert seid, stellt sicher, dass ihr Windows 10 (oder Windows 8?) habt, ich weiss nicht, wie es auf dem Mac aussieht, aber ich vermute, es wird auch funktionieren.
Ich stellte daraufhin zwei Rechner auf Windows 10 um. Das Positive dieser Entscheidung im nächsten Absatz.

Wunder des Updates

Es wird von Garmin empfohlen, Garmin Express oder den Garmin Web Updater zu verwenden, um Updates herunterzuladen. Die EPO.bin wird in den Bedienungsanleitungen nicht erwähnt, aber auch die kann darüber heruntergeladen werden. Ich hatte in einem Fall Probleme mit einem Software-Update, das über Garmin Express heruntergeladen wurde: plötzlich war auf der Uhr alles auf Englisch, und die Umaschaltung auf Deutsch war weg. Wenn das passiert: im Web Updater kann man gezielt Sprachpakete auswählen und nachinstallieren.

Jedoch es geht, zumindest für die EPO.bin und normale Updtes, auch viel einfacher, wie ich durch Zufall feststellte. Man muss einfach nur die Uhr mit dem Rechner verbinden. Ich weiss nicht ob Garmin Express installiert sein muss und im Hintergrund tätig ist. Jedoch muss man die Software gar nicht anwerfen. Die Uhr lädt in höchstens 20 Sekunden alle Updates herunter. Wen ihr die Uhr als Laufwerk öffnet, findet sich ein Ordner "REMOTESW". Das steht wahrscheinlich für "Remote Software". In diesem Ordner findet ihr nach der genannten sehr kurzen Zeit die aktuelle EPO.bin und, falls es Software-Updates gibt, auch eine Update-Datei mit einer anderen Dateiendung. Software-Updates werden dann auf der Uhr angezeigt, und man muss auf der Uhr bestätigen, das Update zu installieren, dann ist das in ein, zwei Minuten durchgelaufen.

Fastest GPS in Town

Nun, da ich dieses Problem gelöst habe, kann ich mich an dem mittlerweile (23.03.2017) ausgiebig getesteten sehr schnell gefundenen GPS erfreuen. Wenn es sehr ungünstig läuft, kann es bis zu einer Minute dauern, oder sagen wir 40 Sekunden. Sehr viel öfter warte ich aber maximal 10-20 Sekunden, bis ich loslaufen kann. Wer schnell laufen will, freut sich über eine schnelle Uhr.